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Kleines Normen 1x1

Karusselle

Karusselle sind nicht nur am Rummelplatz eine beliebte Attraktion, sondern erfreuen sich auch als Spielplatzgerät bei Kindern aller Altersstufen großer Beliebtheit. Doch was macht Karusselle zum begehrten Spielelement? Welche unterschiedlichen Typen dieser Spielgeräte-Art gibt es? Und was muss bei Planung und Betrieb beachtet werden? Auf diese Fragen gibt’s in dieser Ausgabe des kleinen Normen 1x1 von OBRA-Design Antworten.

Was macht Karusselle zum begehrten Spielelement?

Die Begeisterung liegt sicherlich darin, dass diese Drehspielgeräte zum Teil aktiv und zum Teil passiv verwendet werden. Um das Karussell in Gang zu bekommen, muss aktiv etwas getan werden. Man kann dann aber passiv die Drehbewegung auf sich wirken lassen. Die damit verbundenen motorischen und sinnlichen Erfahrungen tragen zur Beliebtheit ebenso bei wie die sozialen Interaktionen, die auf diesem Spielgerät unweigerlich stattfinden. Kinder schulen durch das Andrehen, Abstoßen und das Festhalten beim Ingangsetzen und während der Drehbewegung ihre motorischen Fähigkeiten. Darüber hinaus wird der Gleichgewichtssinn angeregt. Man muss sowohl sitzend als auch stehend der Zentrifugalkraft entgegenwirken und die Balance halten. Auch der Sehsinn ist voll gefordert, da sich die Bilder im Blickfeld ständig ändern. Je nach Dauer und Intensität führt die Drehbewegung zu Schwindel, der ebenso eine weitere Erfahrung darstellt und ins Spiel integriert wird. Weitere reizvolle Erfahrungen sind der Wind, den man im Gesicht spürt oder das Kribbeln im Bauch, welches man bei der Beschleunigung fühlt. Zusammen macht das Spielen am Karussell noch mehr Spaß. Mehrere Kinder versetzen es schneller in Bewegung. Es wird abgesprochen, wer Schwung gibt, wie viel und wann gewechselt wird. Das fördert die sozialen Kontakte und die Kommunikation.


Welche unterschiedlichen Karusselle gibt es?

Einerseits kann man die Unterscheidung anhand der Spielgerätenorm, mit den darin beschriebenen Typen, festlegen. Andererseits kann aber auch nach der Art der Verwendung bzw. der vorgesehenen Altersgruppe unterschieden werden.

Normative Unterscheidung

Die europäische Spielgerätenorm EN 1176 beschreibt im Teil 5 „Zusätzliche besondere sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren für Karussells“ folgende Typen:

  • Typ A - Drehkreuze
  • Typ B - Karussell mit mitdrehendem Boden
  • Typ C - Karussell mit hängend montierten Benutzerstellen
  • Typ D - bahngeführtes Karussell
  • Typ E - geneigte Drehscheibe
  • Typ F - schüsselförmiges Karussell
    Dabei werden die Untertypen F1 (mit geringer Größe, üblicherweise für einen Benutzer) und F2 (üblicherweise für mehrere Benutzer) unterschieden.
  • Ohne Typenbezeichnung - Freistehendes Karussell mit einem Durchmesser von weniger als 500 mm

Die Norm erklärt im Weiteren allgemeine Anforderungen, die für alle Typen gelten und wenn nötig weiterfolgend typspezifische Anforderungen. In diesem Newsletter konzentrieren wir uns auf Dinge die für den Betrieb und die Planung Relevanz haben, und lassen Anforderungen die weitestgehend die Konstruktion betreffen, und somit auf der Herstellerseite liegen, bewusst aus. Es empfiehlt sich vor dem Kauf eines Karussells, wie auch bei jedem anderen Spielgerät, sich vom Hersteller / Händler ein Zertifikat über die Konformität mit der EN 1176 vorlegen zu lassen.

Je nachdem ob das Karussell Sitze und / oder Haltemöglichkeiten aufweist, bzw. wie leicht Benutzer ungehindert vom Karussell heruntergeschleudert werden können, ist die Mindestausdehnung der Aufprallfläche kleiner oder größer. Darüber hinaus gilt zu beachten, dass manche Karusselltypen auf den Nutzer erzwungene Bewegungen ausüben und somit Freiraum auf und um das Gerät herum nötig ist. Zusätzlich wird im Teil 1 der Norm festgelegt, dass für solche Spielgeräte zumindest Rasen/Oberboden als Fallschutz vorgesehen sein muss, bzw. das Maß an Stoßdämpfung des Fallschutzes mindestens der freien Fallhöhe des Geräts entsprechen muss. Für die Bemessung des Fallschutzes sind somit die Herstellerangaben zu beachten. Welche maximale Fallhöhe bei welcher Type zulässig ist und wie groß die Aufprallfläche sein muss haben wir in einer übersichtlichen Tabelle weiter unten zusammengefasst.

  • TIPP:
    In der Praxis erodiert Rasen / Oberboden durch das rundherum Laufen der Kinder um das Karussell rasch. Daher sollte Rasen nur in Verbindung mit entsprechenden Rasengittermatten verwendet werden. Bei der Verwendung von losem Fallschutz gilt zu beachten, dass sich dieser stark wegspielt und man als Betreiber somit einen entsprechenden Aufwand treiben muss um den Fallschutz immer wieder anzugleichen. Alternativen zu beiden genannten Varianten wären synthetische Beläge mit den notwendigen Fallschutzeigenschaften.

Die heute am häufigsten anzufinden Karusselle auf Spielplätzen sind sicherlich die Typen B (Karussell mit mitdrehendem Boden), E (geneigte Drehscheibe) und F (schüsselförmiges Karussell). Bei letzterer Type häufiger jene die für 1 Benutzer vorgesehen sind. Allerdings beleuchten wir in diesem Newsletter die typenspezifischen Anforderungen aller 5 Typen die für den Betrieb oder die Planung relevant sind. Diese Daten sind in der folgenden Tabelle übersichtlich zusammengefasst.

Typ

Max. Fallhöhe

Mindestausdehnung
Aufprallfläche

Erzwungene Bewegung (Freiraum)

Bodenfreiheit

A

1,0 m

2,0 m

ja

mind. 40 cm

B

1,0 m

2,0 m

ja

6 – 11 cm
oder ≥ 40 cm (bzw. ≥ 30 cm bei losem Fallschutz)

C

für Griffe: mind. 1,0 m, max. 1,5 m

für Sitze: 1,5 m

2,0 m + 1,0 m hindernisfreie Fläche

ja

≥ 1,8 m

für alle starren und nicht durchgehenden Elemente

D

1,0 m

1,5 m

nein

-

E

1,0 m

3,0 m

ja

≥ 30 cm bei losem Fallschutz
≥ 40 bei synthetischem Fallschutz

Neben den Typen A – F beschreibt die Norm auch noch, wie bereits oben in der Auflistung angeführt, freistehende Karusselle mit einem Durchmesser von weniger als 500 mm. Bei dieser Type ist für die Planung relevant, dass sie als Geräte ohne erzwungene Bewegung gesehen werden. Eine Überschneidung des Fallraums als auch der Aufprallfläche mit jenen anderer Geräte ist somit zulässig. Auch eine Kombination mehrerer solcher kleinen Karusselle in einer Gruppe ist zulässig. Allerdings sind dann Haltestangen auf den einzelnen Karussells nötig.


Unterscheidung nach Art der Verwendung bzw. Altersgruppe

Die EN 1176-5 verwendet zur Unterscheidung der Typen die Benutzungsweise als auch die Konstruktionsweise. Allerdings können die Ausführungen auch innerhalb eines Typs stark unterschiedlich sein, wodurch unterschiedliche Nutzergruppen bzw. Altersgruppen angesprochen werden. Grundsätzlich kann man festhalten, dass die Typen A (Drehkreuz) und D (bahngeführtes Karussell) speziell jüngere Kinder ansprechen, hingegen der Typ C (Karussell mit hängend montierten Benutzerstellen) in der Ausführung zur hängenden Benutzung als auch der Typ E (geneigte Drehscheibe) sich eher an etwas ältere Kinder richten. Ganz allgemein gilt, dass das Vorhandensein von Sitzgelegenheiten die Benutzung von jüngeren Kindern ermöglicht, Haltemöglichkeiten ohne Sitzgelegenheiten den Schwierigkeitsgrad erhöhen und Karusselle die man nur hängend oder ohne jegliche Haltemöglichkeit benutzen kann bzw. keine Muldenform aufweisen die Halt bieten würde am schwierigsten zu benutzen sind.

Karusselle mit mitdrehendem Boden (Typ B) sind eine sehr beliebte Konstruktionsweise. Daher findet man die unterschiedlichsten Ausführungen für unterschiedliche Alters- und Nutzergruppen. Ein Klassiker dieser Gruppe ist unser beliebtes Selbstfahrerkarussell, welches sich an Kinder ab 2 Jahren richtet. Das Dreisternkarussell ist aufgrund der vorgesehenen stehenden Benützung für Kinder ab etwa 5 Jahren geeignet. Karusselle des Typs B können auch bodeneben eingebaut werden, wodurch ein barrierefreier Zugang gewährleistet wird. Somit können auch Kinder mit Behinderung, selbst wenn sie zur Fortbewegung einen Rollstuhl benötigen, den Spaß auf einem Karussell erfahren.

Ist genügend Platz vorhanden und die Zielgruppe Kinder ab etwa 7 Jahren so ist die geneigte Drehscheibe häufig anzutreffen. Speziell Kinder im Pflichtschulalter brauchen das Hängen und Hangeln als elementare motorische Tätigkeit. Nicht zuletzt um die ansonsten im Alltag wenig genutzten Hand-, Arm und Schultermuskulatur zu stärken. Daher sind auch für diese Altersgruppe hängend zu benutzende Karusselle ein willkommenes Angebot auf Spielplätzen.


Was muss bei Planung und Betrieb beachtet werden?

Da die meisten Karusselle beim Spiel durch Anstoßen in Drehung versetzt werden müssen, laufen einerseits viele und schnelle Benutzeraktivitäten ab, andererseits entsteht durch die sozialen Interaktionen und den Spaß ein entsprechender Geräuschpegel. Die Drehbewegung und das Bespielen rufen unweigerlich Verschleiß an der Konstruktion hervor. Durch die Drehbewegung und die Aktivitäten kommt es unweigerlich zu Verschleiß an der Konstruktion. Aus diesen Gründen gilt es im Zuge der Planung von Spielflächen und während des Betriebs einiges zu beachten.

Planung:

Wie bereits oben beschrieben kann an einem Karussell ganz schön viel los sein. Daher empfiehlt es sich in der Planung auf die Bewegungsabläufe der Benutzer Rücksicht zu nehmen. Es sollen keine Überschneidungen mit den Laufwegen anderer Aktivitäten am Spielplatz entstehen. Darüber hinaus ist die Wahl des richtigen Bodenbelags essenziell damit die Kinder das Gerät ohne Einschränkung benutzen können, als auch das Wartungspersonal nicht täglich mit der Wartung des Bodens betraut ist.

Karusselle für Kleinkinder sollten in einem Bereich positioniert werden der von den Begleitpersonen gut einsichtig ist oder sogar im Nahebereich Sitzgelegenheiten anbietet. So kann, falls nötig, schnell Hilfestellung durch Erwachsene geboten werden. Andere Karussell-Typen, welche ältere Kinder ansprechen, sollten hingegen eher in Randbereichen situiert werden, oder durch Vegetation oder Geländemodellierung etwas abgetrennt werden, um ein ungehindertes Hindurchlaufen durch den Spielbereich zu unterbinden. Darüber hinaus muss auch darauf Rücksicht genommen werden, dass Ruhebereiche nicht unmittelbar angrenzen.

Bei der Auswahl des Fallschutzbelags muss einerseits berücksichtigt werden für welche Nutzergruppe das Karussell gedacht ist, andererseits welche Ressourcen beim Betreiber für die Wartungsarbeiten vorgesehen / vorhanden sind. Da es sich bei Karussellen um Geräte mit erzwungener Bewegung handelt – mit Ausnahme der freistehenden Karusselle mit einem Durchmesser von weniger als 500 mm – ist auch bei Fallhöhen unter 60 cm ein Fallschutz vorzusehen. Wie bereits weiter oben beschrieben sind bei der Verwendung von Rasen zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, damit der Rasen auch dauerhaft erhalten bleibt.

Der Wahl des Bodenbelags von Karussellen die Bodeneben eingebaut werden um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen, muss besonderes Augenmerk geschenkt werden. Dieser sollte eben und auch mit Rollstühlen befahrbar sein. Somit fällt die Wahl naturgemäß auf synthetische Beläge.

Ist aufgrund der Fallhöhe des Drehgeräts ein anderer Boden als Rasen erforderlich (über 1,0 m Fallhöhe) so sollte auf Böden die beim Laufen stark verdrängt werden verzichtet werden. Das Andrehen wird den Kindern ansonsten erschwert. Darüber hinaus muss das Wartungspersonal des Betreibers regelmäßig die entstehende Vertiefung rund um das Karussell wieder auffüllen / ebnen. Je nach Benutzerfrequenz am Spielplatz kann das ein erheblicher Aufwand sein und bis zu täglich nötig sein. Kies und sehr rieselfähiger Sand sind daher als Bodenbelag auszuscheiden. Soll es aber trotzdem ein loses Naturmaterial sein, so bieten Holzschnitzel die beste Alternative, da sich die unterschiedlich großen Holzchips leicht ineinander verkeilen und so im Vergleich zu den anderen Naturmaterialien nicht so stark wegspielen. Nichtsdestotrotz ist auch bei diesem Fallschutz ein entsprechender Wartungsaufwand vorzusehen. Kann dieser nicht gewährleistet werden, so ist ein synthetisches Fallschutzsystem zu bevorzugen.

Betrieb:

Neben der bereits im letzten Absatz genannten Thematik rund um die Wartung des Fallschutzes sind auch noch weitere Dinge für den Betrieb von Karussellen zu beachten. Besonderes Augenmerk sollte das Wartungspersonal auf offensichtlichen Verschleiß oder Beschädigungen an der Konstruktion legen. Absplitterungen, Beschädigungen an Beschichtungen oder fehlende Abdeckungen an Rohren oder Verbindungsteilen können ein Verletzungsrisiko darstellen und müssen somit umgehend behoben werden. Aber auch die Drehlager müssen im Fokus liegen. Es kann nötig sein, dass diese in regelmäßigen Abständen zu schmieren sind. Hierzu sind die Herstellerangaben zu beachten und eine entsprechende Routine ist in die Wartungsvorgaben des Instandhaltungspersonals zu integrieren. In vielen Fällen werden von den Herstellern jedoch wartungsfreie Lager verwendet. Darüber hinaus können die Lager mit der Zeit auch verschleißen. Dies merkt man daran, dass ein gewisses Spiel (im Millimeter-Bereich) entsteht welches man durch Rütteln an der Konstruktion oder einseitiges Belasten eruieren kann. Ist ein Spiel feststellbar muss das Lager getauscht werden.

Fazit

Für jede Altersgruppe gibt es den passenden Karusselltyp. Richtig am Spielplatz platziert, mit dem richtigen Bodenbelag ausgestattet und einer entsprechenden Wartung ist dieses Spielplatzgerät ein Highlight auf jedem Spielplatz. Gerne helfen unsere Fachberater bei der Auswahl des richtigen Karussells für die vorgesehene Nutzergruppe und geben Hilfestellung bei der Planung.

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